Gastgebern vergeht Hören und Sehen

Für die Kaltennordheimer war dieses Spiel immens wichtig. Für sie ging es um den Klassenerhalt. Aber die Gäste aus Borsch legten sofort nach Anpfiff ein Höllentempo an den Tag und führten nach zwölf Minuten mit 3:0 Toren. Ein Treffer war schöner herausgespielt als das andere. Die Dreierkette in der Kaltennordheimer Abwehr präsentierte sich schlicht überfordert von dem Borscher Sturmlauf. Dem Gastgeber verging Hören und Sehen. Das muntere Toreschießen begann nach wenigen Sekunden, als Martin Gimpel traf. Nach vier Minuten besorgte Niklas Kraus aus der Distanz den zweiten Treffer und Andreas Göb setzte eine „Bogenlampe“ zum 3:0 in die Maschen des Gastgeber-Gehäuses. Die Kaltennordheimer wussten sich insbesondere in der ersten Halbzeit nicht anders zu helfen, als eine knallharte Gangart an den Tag zu legen. Ein Opfer davon war der Borscher Matthaeus Schmelz, der in der 26. Minute nach einem Foulspiel lange behandelt und schließlich verletzt ausgewechselt werden musste. Für ihn kam Christian Loos. Da die Borscher stark dagegenhielten, traf es wenig später auf Kaltennordheimer Seite Antonio Pedrazzi (32.). Auch er erlebte den Schlusspfiff nicht auf dem Rasen, sondern angeschlagen auf der Bank. Nach einem Eckstoß, getreten von Christian Loos, markierte Johannes Kraus das 4:0 aus Gästesicht (29.). Die Kaltennordheimer Anhänger bangten angesichts dieses Rückstandes um ihre Mannschaft und hofften, dass aus der Partie kein heilloses Debakel werde. Angesichts des Schusses an die Querlatte, abgefeuert vom Borscher Lothar Hohmann mittels Freistoß (44.), war das keine unberechtigte Sorge. Aber die Gäste hatten nach dem Seitenwechsel ein Einsehen und schalteten mehrere Gänge zurück. So konnten die Zuschauer eine regelrechte Trendwende bestaunen. Die Kaltennordheimer griffen an, während sich die Gäste oft in die eigene Hälfte zurückzogen beziehungsweise in den eigenen Sechzehner gedrückt wurden, je nach Sichtweise der Fanlager. Der Borscher Schlussmann rückte deshalb auch verstärkt in den Fokus. Sebastian Schuchert machte dabei nicht immer die glücklichste Figur, schaffte es jedoch, sein Gehäuse sauber zu halten. Bis auf eine Ausnahme: Nach einer langen Flanke von rechts überwand der eingewechselte Christian Dittmar per Kopfball den Borscher Torhüter (81.). Das letzte Aufbäumen der Gastgeber fand keinen weiteren Lohn. Im Gegenteil. Nach einem konsequent vorgetragenen Angriff stellte Tobias Wald den alten Abstand wieder her (89.). Für die Gastgeber war die Niederlage ein herber Rückschlag. „Aber wir müssen den Borschern Respekt zollen. Die haben hier verdient gewonnen“, stellte Kaltennordheims Trainer Andy Möller nach der Partie fest. „Wir hatten vor allem in der ersten Halbzeit viel zu viel Respekt vor dem Gegner und haben uns überrennen lassen. In der zweiten Halbzeit konnten wir hingegen einigermaßen mithalten, haben ein Tor erzielt und bei dem Pfostenschuss Pech gehabt.“ Die erste Halbzeit sei aus seiner Sicht „einfach nur klasse gewesen und so, wie ich mir das für meine Mannschaft vorstelle“, bemerkte der Borscher Trainer Andreas Herzberg. Für die zweite Halbzeit habe er seine Männer angewiesen, es angesichts des Vorsprungs etwas ruhiger angehen zu lassen. „Wir haben zwei, drei Spieler, die Gelb-vorbelastet sind. Die wollte ich vor dem wichtigen Spiel gegen Sonneberg nicht verlieren. Deshalb sind wir nach dem Seitenwechsel vorsichtiger zu Werke gegangen.“ Ihm habe aber gefallen, dass sich der Gegner aus Kaltennordheim nie aufgab. „Und wir wollen, dass die Jungs in der Liga bleiben. Da gehören sie hin“, so Herzberg.

Kaltennordheim: Wolf; Heller (70. Giesler), Quentmeier, Markert, Trabert, Eisenbach (76. Kerschner), Pedrazzi (32. Dittmar), Salzmann, Orf, Greifzu, Storandt

Borsch: Schuchert; J. Kraus, Becker, Kirchner, Hohmann, Wiegand, Gimpel, Göb (56. Wald), Seng (74. Fladung), N. Kraus, Schmelz (26. Loos)

R. Buchheim (Straufhain)

Tore: 0:1 Gimpel (1.), 0:2 N. Kraus (4.), 0:3 Göb (12.), 0:4 J. Kraus (29.), 1:4 Dittmar (81.), 1:5Wald (89.)