Landesklassenniveau Fehlanzeige

In der Fußball-Landesklasse trennten sich die SG RSV Fortuna Kaltennordheim und der VfL Meiningen 2:2-unentschieden. Die Fortuna verharrt mit vier Punkten aus neun Spielen weiter in der Abstiegszone. Der Aufsteiger aus Meiningen befindet sich mit zwölf Punkten im gesicherten Mittelfeld. Was beide Mannschaften auf dem Platz in Kaltennordheim ablieferten, entsprach in mehrfacher Hinsicht nicht einer Vertretung aus der Landesklasse. Von spielerischem Niveau gab es vom Gastgeber und dem VfL dürftig wenig zu sehen. Auf beiden Seiten kam der Spielgedanke viel zu kurz und vor allem in der zweiten Halbzeit beschränkte sich das Geschehen fast ausschließlich auf das Zerstören des gegnerischen Spiels. Mit welchen Mitteln dabei beide teilweise agierten, hat mit sportlicher Fairness nichts mehr zu tun. Im zweiten Abschnitt verteilte Schiedsrichter Dirk Honnef aus Gotha acht Gelbe und zwei Rote Karten. Sicher erwischte der Spielleiter nicht seinen besten Tag, aber für das desolate Niveau konnte er nun wirklich nichts. Und wenn das Schiedsrichtergespann von der ersten Minute an von den Meininger Zuschauerrängen beleidigt und bepöbelt wird, trägt das zu einer sportlichen Atmosphäre am und auf dem Platz in keinem Fall bei. Der Gastgeber überraschte mit einer voll besetzten Reservebank. Kai Kerschner und Daniel Wolf kehrten in das Aufgebot von Trainer Reinhard Stopfel zurück und werden auch zukünftig die Fortuna-Elf im Abstiegskampf unterstützen. Nach einer zehnminütigen Abtastphase stand Kaltennordheims Antonio Pedrazzi nach einem katastrophalen Abwehrschnitzer von Meiningens Innenverteidiger Mario Fehringer in Position. Nach Fehringers „Luftloch“ stand Pedrazzi frei, verzog aber aus acht Metern. Die VfL-Offensive machte es nicht besser. Zunächst lief sich Meiningens Stürmer Paul Fabig im Strafraum frei. Maik Steinmetz aus der Kaltennordheimer Abwehr ließ Fabig viel zu viel Platz. Der Schuss von Fabig aus zehn Metern Distanz ging jedoch am Tor vorbei (15.). Wenig später rettete Lucas Salzmann im Kaltennordheimer Tor gegen den durchgebrochen Daniel Korff. Der Abpraller kam zu Fabig, dessen Schuss von der Strafraumgrenze die Gastgeber-Abwehr gerade noch abblockte. Mit etwas mehr Übersicht wäre in den beiden Szenen mehr für Meiningen möglich gewesen. Der Treffer vom Stürmer der Gastgeber Daniel Storandt zumindest war einer der wenigen Lichtblicke der Begegnung. Nach einem Pass aus dem Mittelfeld zog er aus der Drehung an der Strafraumgrenze platziert ab und traf zur 1:0-Führung für die Hausherren (25.). Nach dem Storandt-Treffer verflachte das Spiel zusehends. Der Gast erspielte sich zwar optische Überlegenheit, agierte aber im Abschluss zu umständlich, sodass Salzmann im Fortuna-Tor kaum eingreifen musste. Das Glück stand ihm zur Seite, als Fabig in halbrechter Position im Strafraum nur den Pfosten des Fortuna- Gehäuses traf (43.). Auch im zweiten Abschnitt fehlte es beiden Mannschaften an Ideen, um erfolgreich die gegnerische Abwehr auszuhebeln. Zumeist mit langen Bällen agierend, fehlten dort die Anspielstationen. So entstanden, wenn überhaupt, Torchancen nur zufällig oder nach Fehlern des Kontrahenten. Zunächst traf Meiningens Toni Seruneit aus zentraler Position mit einem Direktschuss zum Ausgleich für den VfL. Zuvor ließ sein Mitspieler Martin Müller Kaltennordheims Außenverteidiger Marcus Eisenbach auf dem linken Flügel alt aussehen (64.). Die beiden Tore zum 2:2-Endstand fielen jeweils durch einen Strafstoß. Unschöne Tiefpunkte der Partie waren die zwei Roten Karten, die Honnef gegen Thomas Markert (Kaltennordheim) und Marcel Willmann (VfL) berechtigt verteilte. Reinhard Stopfel platzte nach dem Spiel der Kragen. „Das heute hatte mit einem Fußballspiel aber nun überhaupt nichts zu tun. Und dann noch als Krönung die dusslige Rote Karte von Markert. Das passte zu unserer Partie wie die Faust aufs Auge.“ Gibt es bei den Rhönern nicht schnell eine deutliche Leistungssteigerung, wird es für den gestandenen Landesklassenvertreter in diesem Jahr schwer, die Klasse zu halten. Dazu gehört Leidenschaft, aber mit Kopf, spielerischer Intelligenz und Übersicht.

Kaltennordheim: L. Salzmann; Th. Markert (79. Rote Karte) , R. Trabert, M. Eisenbach, M. Steinmetz, Ch. Dittmar, A. Pedrazzi (62. K. Kerschner), R. Quentmeier, A. Orf, J. Greifzu, D. Storandt (68. D. Wagner)

Meiningen: F. Hoffmann, M. Sausemuth,t (74 Willmann, 90. Rote Karte)M. Fehringer, D. Korff, T. Landgraf (46.T. Seruneit) ,T. Schleicher, K. Börner, M.Weyer, M. Müller, D. Kunze, P. Fabig

D. Honnef

1:0 Storandt (25.), 1:1 Seruneit (64.), 2:1 Wagner (79, FE.), 2:2 Fehringer (84, FE.)

 

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