Erfolgsserie gestoppt

Wer Heinz Hoßfeld kennt, weiß, dass er Lob auch nach Siegen sparsam dosiert. Wenn aber selbst der stets kritische Geschäftsführer des EFC 08 Ruhla von einer „richtig guten zweiten Hälfte“ spricht, ist das für die KreisoberligaElf beinahe ein Ritterschlag. Die Kallenbach-Elf steckte im letzten Heimspiel des Jahres einen 1:2-Rückstand weg und drehte das Spiel gegen den RSV Fortuna Kaltennordheim. Für die Gäste war es die erste Niederlage nach 12 ungeschlagenen Partien (inklusive Pokal). Kaltennordheim reiste stark ersatzgeschwächt zum Auswärtsspiel – wie in der Vorwoche. Doch anders als beim Pokalauftritt (4:2), waren die Ausfälle „gegen einen stärkeren Gegner nicht zu kompensieren“, wie SGSpielertrainer Thomas Markert später zugab. Er (gebrochener Zeh) fiel ebenso wie fünf weitere Stammkräfte aus, so dass Alt-Herren-Spieler Maik Steinmetz in der Abwehr einsprang. Fortuna begann in Wutha-Farnroda dennoch stürmisch, doch zwei Ecken verpufften und gleich der erste Konter der Hausherren führte zum 1:0. Einen Freistoß von der linken Strafraumecke zwirbelte Florian Meinhardt den Ball ins kurze Eck (4.). Wenig später hätte er nachlegen können, doch frei vor SG-Torhüter Justin Witzel verfehlte er per Außenrist knapp das Gehäuse. Kaltennordheim war um eine Antwort bemüht. Genaue Pässe in die Schnittstellen fanden mehrfach Roberto Trabert, der die Ruhlaer Abwehr in dieser Phase vor große Probleme stellte. So auch, als der Kapitän in den Sechzehner eindrang und es nach einem Tackling von Rene Müller einen umstrittenen Strafstoß gab. William Heß ließ sich die Chance zum Ausgleich nicht entgehen (18.). Anschließend kontrollierte der Gast das Geschehen, ehe Ruhla in der letzten Viertelstunde vor dem Wechsel viel Druck aufbaute. Bei Schüssen von Sebastian Wichate und Tobias Wollenhaupt rettete für Fortuna zweimal die Latte, zudem lenkte Witzel Meinhardts Nachschuss famos zur Ecke. Die zweite Hälfte begann für den Gast wie gemalt. Ein missglückter Abschlag von EFC-Schlussmann Maik Traberth landete auf dem Fuß von Wiliam Heß. Er spurtete zur Grundlinie und bediente in der Mitte Daniel Wolf, der zum 1:2 einnetzte (48.). Die Gastgeber waren aber kein bisschen geschockt und rissen das Spiel an sich. Zum Knackpunkt aus Gästesicht wurde dabei ein „Witz-Elfmeter.“ Obwohl Steinmetz gegen den durchgebrochenen Nico Fuchs klar den Ball spielte, zeigte Schiedsrichter May-Nowak (Herpf) erneut auf den Punkt. „Lächerlich“, kommentierte die RSVBank die Konzessionsentscheidung, die Ruhla Auftrieb gab. Tobias Wollenhaupt verwandelte sicher (55.). Nur drei Minuten später leitete Wollenhaupt technisch gekonnt weiter zum durchstartenden Younes El Antaki, der zum 3:2 traf. Von Kaltennordheim war nicht mehr viel zu sehen. „Die ersten fünfzig Minuten waren gut, den Rest können wir vergessen“, fasste Fortuna-Betreuer Reinhard Stopfel das Spiel seiner Elf zusammen. Ganz anders die Hausherren: Während die Defensive um Rico Kirchner und Brice Tchamako alles im Griff hatte, kam vorn zur Leidenschaft eine Portion Spielfreude dazu. Vor allem der im Sommer von Landesmeister Martinroda gekommene El Antaki war auf dem linken Flügel kaum zu stoppen. Bei Gelegenheiten von Wollenhaupt und Wichate lag das 4:2 in der Luft. Das war dem eingewechselten Kristian Grabow vorbehalten. Nach Eingabe von Wichate traf er direkt ins obere Eck (77.).

Ruhla: Traberth, Wichate, Stein, von Roda, Kirchner, El Antaki, Pimi Tchamako, Müller, Henning (31. Fuchs),Meinhardt (46. Langlotz),Wollenhaupt (71. K. Grabow).

Kaltennordheim: Witzel, Greifzu, Wolf (79. Eisenbach), Steinmetz (71. Fischer), Wichler, Trabert, Heß, Wieber, Ruppert, Dänner, Baghdaoui.

May-Nowak (Herpf)

1:0 Meinhardt (4.), 1:1 Heß (18./FE), 1:2 Wolf (48.), 2:2 Wollenhaupt (55./FE), 3:2 El Antaki (58.), 4:2 Grabow (77.)