Am 21. Spieltag der Fußball-Landesklasse hat es nun auch den Tabellenführer erwischt. Zu Hause musste die SG Glücksbrunn Schweina ihre erste Niederlage hinnehmen. Die SG Kaltennordheim/ Fischbach bejubelte einen 1:0-Sieg in Schweina. Von Frank Dietzel Schweina – Der punktemäßig weit enteilte Tabellenführer musste bei der 0:1-Heimniederlage erkennen, dass mit angezogener Handbremse auch gegen eine Mannschaft auf Rang 13 kaum etwas zu holen ist. Kaltennordheims Trainer Reinhard Stopfel wusste, wovon er sprach, als er vor der Begegnung meinte: „Normalerweise haben wir in Schweina keine Chance, aber gerade die wollen wir nutzen.“ Seine Männer nahmen ihren Trainer beim Wort. Von Beginn an präsent, mit einer dichtgestaffelten, kompakten und stellungssicheren Hintermannschaft ließen die bis dato abstiegsbedrohten Kaltennordheimer das Angriffsspiel der Glücksbrunner gar nicht erst auf Touren kommen. Diese wirkten unkonzentriert und seltsam behäbig, mit wenig Tempo und Druck in ihren Aktionen. Zwar erwies sich Kaltennordheims forscher Beginn auch als wenig gefährliches Strohfeuer, aber es dauerte immerhin bis zur 14. Minute, ehe Schweina die erste Chance verbuchen konnte. Patrick Schellenberg konnte aus halbrechter Position das Leder nicht an Torhüter Christian Stern vorbeibringen. Danach forcierten die Gastgeber ihre Bemühungen und erspielten sich ein leichtes optisches Übergewicht. Bis zur Strafraumgrenze ließen die Rhöner das zu, dann aber wurde zugepackt. Mit viel Laufarbeit und immer dicht am Gegenspieler stellten sie die Passwege zu und hatten in beinahe jeder Situation noch einen Fuß oder den Kopf dazwischen. Bis zur 41. Minute geriet Sterns Kasten kaum noch in Gefahr, danach aber bot sich David Arnold nach schöner Vorarbeit von Martin Franke die große Möglichkeit, am langen Pfosten einzuköpfen, wurde dabei aber noch bezeichnenderweise von einem eigenen Mitspieler behindert. Auf der Gegenseite kam auch Christian Dittmar bei einem der seltenen abgeschlossenen Entlastungsangriffe ungehindert zum Kopfball. Nach dem Wechsel war Schweinas Bemühen, Druck aufzubauen, unverkennbar. Aber am Ablauf wie in Hälfte eins, änderte sich nichts. Ein anrennender Gastgeber, eine vielbeinige Abwehr, die sich mit gesunder Zweikampfhärte immer wieder befreien konnte. Was viele der 300 Zuschauer schon kommen sahen, trat in der 57. Minute folgerichtig ein: Ein weit geschlagener Freistoß segelte in Schweinas Strafraum, wo dem Leder wenig Beachtung geschenkt wurde. Also dachte sich Kai Kerschner: „Packe ich die Gelegenheit beim Schopfe und besorgte mit gekonntem Flugkopfball das goldene Tor des Tages“. Auch in der Folge spielte Schweina nicht mit dem Selbstbewusstsein eines souveränen Klassen-Primus. Freilich rannten sie an, hatten auch deutlich mehr Ballbesitz, aber die Durchschlagskraft so vieler vergangener Partien wollte sich nicht einstellen. Hinzu kam das kleinliche Pfeifen von Schiedsrichter Drößler, das Fortunas Spieler schnell erkannt hatten, und mit vielen „Hinfallern“ den Spielverlauf störten. Patrick Schellenberg scheiterte noch einmal knapp mit seinem Schlenzer (75.) und als Ali Rahmoune nach einem guten Steilpass plötzlich frei vor Torhüter Stern zum Schuss kam und am langen Pfosten verzog, war klar, dass das ein gebrauchter Tag für die Glücksbrunner bleiben würde (78.). Die letzte Möglichkeit, die drohende erste Saisonniederlage noch abzuwenden, bot sich Patrick Fischer bei seinem Kopfball in der Nachspielzeit, die aber Christian Stern mit tollem Reflex zunichte machte.
Schweina: Hey; Eckelt, St. Fischer (49. Kaps), P. Fischer, Grabow (70. Heidrich), Rahmoune, Schellenberg, Franke, Harnach, Arnold, Heger.
Kaltennordheim: Stern; Wagner (90. F. Bäuml), Fuß, Wolf, Markert, Dittmar, Kerschner, Steinmetz, Dressler (86. GelbRote Karte), Salzmann, Greifzu (74. Scheidler)
Schiedsrichter: J. Drößler (Gotha)
Tor: 0:1 Kerschner (57);
Zuschauer 310