Licht und Schatten in der Rhön, solide Arbeit im Oberland

Die 1. Halbserie der Fußball- Landesklasse ist bis zur Winterpause fast komplett gespielt worden. Während die Kreisvertreter SG Kaltennordheim/ Fischbach in der Südstaffel und die SG Glücksbrunn Schweina in der Staffel Nord eine äußerst erfolgreiche Hinrunde spielten, hat Aufsteiger FSV Ulstertal Geisa die Tauglichkeit für die höhere Spielklasse noch nicht nachgewiesen.

Aber auch alteingesessene Landesklassen-Mannschaften patzten. So die Veilsdorfer Elf, die nicht mehr zu den Leistungsträgern gehört. Positiv die Entwicklung beim 1. Suhler SV, bei dem Stabilität eingekehrt ist. Auch Geratal nahm trotz Trainerwechsel und Anfangsproblemen eine gute Entwicklung. Eine Mannschaft mit viel Spielverständnis. Nicht zu vergessen die Teams aus dem „Wald“, wie Sonneberg 04 und Steinach, sie alle trugen dazu bei, dass der Fußball in der Heimatregion weiterhin interessant bleibt. Und schließlich der neue Herbstmeister der Südstaffel, die Thuringia aus Struth-Helmershof, die berechtigt den Titel einfuhr, auch wenn das ein oder andere Spiel nicht so nach den Wünschen der Verantwortlichen lief. Neben Sonneberg 04 und Hildburghausen verlor auch sie kein Heimspiel. Noch besser gelang ohne Niederlage Hildburghausen der Sprung nach vorn. Positiv auch der Stand der Spielgemeinschaft Steinbach/ Herges-Hallenberg, so mancher Favorit gab gegen den Neuling Punkte ab oder musste sich sehr strecken für einen Sieg. Für die größte Überraschung in der Staffel Süd sorgten jedoch die Spieler der SG Kaltennordheim/Fischbach. Mit einem Spiel weniger als die in der Tabelle vor ihnen platzierten Kontrahenten aus Struth-Helmershof und Sonneberg sind sie auf Rang drei liegend nur drei beziehungsweise vier Zähler schlechter als diese. Wohl kein Kenner der Staffel Süd hätte die Rhöner bei Halbzeit auf dieser Position erwartet. Die Mannschaft von Trainer Reinhard Stopfel verlor nur zwei Spiele, wobei die 1:3-Heimniederlage im Auftaktspiel gegen Struth-Helmershof ein wenig unglücklich war. Der einzig echte Tiefpunkt war die 1:6-Klatsche in Unterwellenborn. Ansonsten spielten die Männer um Kapitän Paul Salzmann hoch konzentriert. Herausragend die Siege gegen die Mitfavoriten SpVgg Geratal und 1. Suhler SV sowie das Unentschieden in Hildburghausen. Kantersiege gegen Geisa, SonnebergWest und Saalfeld trugen zum sehr guten Torverhältnis von 38:18 bei. Stopfel ist es gelungen, das taktisch-spielerische Niveau spürbar zu erhöhen. Spieler, wie Neuzugang Roberto Döll und der junge Sebastian Fuß haben wesentlich dazu beigetragen. Routiniers wie Daniel Wolf, Florian Döll und Paul Salzmann in der Abwehr sowie Emanuel Dreßler und Thomas Markert im Mittelfeld sind taktisch reifer geworden. Für das letztendlich Zählbare sorgten Kai Kerschner und Maik Steinmetz. Wenn der Begriff Tormaschine zutreffend ist, dann für dieses Sturmduo. Der mit dem Kopf ebenso wie mit beiden Füßen treffsichere Kerschner führt mit 13 Treffern die Torjägerliste der Staffel an. Der im Strafraum enorm wendige Steinmetz steht ihm mit 10 Toren kaum nach. Auch wenn die Verantwortlichen des Rhöner Vereins davon nichts hören wollen – hält ihre Mannschaft in der Rückrunde das Leistungsniveau, spielt sie mit um den Aufstieg. Diametral dazu sind die Aussichten für das Team des FSV Ulstertal Geisa. Die Aufsteiger haben noch kein Spiel gewonnen. Mit drei Unentschieden, 12 Niederlagen und dem desaströsen Torverhältnis von 7:58 liegen sie nahezu hoffnungslos abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. Freilich hatten die Ulstertaler bei knappen Niederlagen gegen Unterwellenborn und Veilsdorf sowie dem Remis gegen Hildburghausen auch etwas Pech. Demgegenüber standen aber auch deftige Niederlagen gegen Suhl, Sonneberg, Kaltennordheim und Geratal (0:12). Für aufmerksame Beobachter war der Leistungsabfall der Mannschaft nach dem Aufstieg unter Trainer Olaf Gabriel keine allzu große Überraschung. Haben doch neben Gabriel auch Leistungsträger wie Tobias Ernst, Jens Wolfram, Manuel Rommel und Florian Feustel aus den verschiedensten Gründen der Mannschaft den Rücken gekehrt. Umso höher ist es Gabriel-Nachfolger Maik Leischner und den wenigen verbliebenen landesklassentauglichen Spielern, wie Manuel Fladung, Tobias Hellmann, Markus Oettel und Patrick Will, anzurechnen, dass sie gemeinsam mit ihren Mitspielern, die zunehmend aus dem Geisaer Kreisklassen- Team kommen, das Ding durchziehen. Auch für Aufsteiger SV Sachsenbrunn war der Sprung in die Landesebene zu hoch. Lok Saalfeld und SonnebergWest waren ebenfalls allzu oft deutlich unterlegen und konnten ihr spärliches Potenzial kaum zur Geltung bringen. Allesamt sind sie aber noch vor den Geisaern positioniert. Ein Optimist, wer glaubt, dass sich daran noch etwas ändern wird. Trotz aller Brisanz konnten die Schiedsrichter die Spiele in der Staffel Süd gut über die Runden bringen und die Anzahl der Gelben Karten und Gelb-Roten Karten in Grenzen halten. Dass auch hier noch Potenzial vorhanden ist, steht auf einemanderen Blatt, sollte aber nicht allzu pessimistisch verstanden werden, da die Spielleiter zu oft auch an den Fernsehbildern mit ihren unzähligen Wiederholungen gemessen werden. Schweina mitnichten Hecht im Karpfenteich Mit Rang fünf in der Tabelle und nur zwei Punkten Rückstand auf die unmittelbar vor ihnen platzierten Mannschaften aus Bischleben und Schlotheim haben die Spieler der SG Glücksbrunn Schweina im ersten Jahr ihrer Zugehörigkeit zur Staffel Nord die Erwartungen ihres Anhangs voll erfüllt. Nicht wenige hiesige Fußball-Kenner hatten nach den hohen Siegen der Schweinaer zu Saisonbeginn gegen die SG Birkungen und die SG Arenshausen/Gerbershausen allerdings schon zu geistigen Höhenflügen angesetzt. Dass die Staffel Nord keineswegs schwächer als die Südstaffel ist, wurde schon in den zwei folgenden Spielen deutlich. In der vorgezogenen Partie gegen Siemerode bekamen die Spieler von Trainer Holger Martius ihre Grenzen ebenso aufgezeigt wie gegen den FC Dachwig/Döllstädt. Beide Male unterlagen die Männer um Kapitän Steffen Kolk. Zwar mussten die Akteure aus dem Oberland noch knappe Niederlagen gegen Schlotheim, Siebleben und Gebesee hinnehmen, erfreuten aber ihre Fans dennoch mit meist sehenswerten Spielen. Obwohl Martius nur selten seineWunschformation zur Verfügung hatte (Kolk und Quade bestritten nur wenige Spiele), legte die Mannschaft vom 4. bis zum 8. Spieltag eine Siegesserie hin. Das Glanzstück war dabei zweifellos der Angriff mit demüberragenden Patrick Schellenberg in der Spitze. Mit 14 Treffern führt der exzellente Techniker und sichere Vollstrecker die Torschützenliste in der Staffel Nord an. Seine Leistungen basieren zum großen Teil auf dem sicheren Kombinationsspiel mit seinen Sturmpartnern Alexander Scheel, der acht Tore erzielte, und Martin Franke, der es genau wie Kolk auf sieben Treffer brachte. Solide Arbeit leisteten auch Mohammed Camara und Neuzugang Carol Napiorkowski im Mittelfeld. Nicht immer auf der Höhe ihrer Aufgaben war die Schweinaer Abwehr. Augenscheinlich wurde das vor allem, wenn Dominic Eckelt nicht aufgeboten werden konnte. Einige Fehler seiner Vorderleute konnte Torwart-Routinier Sebastian Hey jedoch ausbügeln. Aufstiegsambitionen haben Holger Martius und seine Spieler gewiss nicht. Ein Platz im vorderen Tabellendrittel ist ihnen aber schon zuzutrauen.