Rhöner düpieren die Wartburgstädter

In so einem schönen Stadion auflaufen zu dürfen, macht einfach Spaß“, sagte Kaltennordheims Spielertrainer Thomas Markert mit breitem Grinsen. Verständlich, denn seine Elf überraschte im ersten Auswärtsspiel der Fußball- Landesklassen-Saison und entführte nach einer beherzten Leistung verdient drei Punkte aus Eisenach. Für Markert, einige Teamkollegen und den sportlichen Leiter Reinhardt Stopfel war es nach 2015 der zweite Coup im Wartburgstadion. Damals war der Gegner jedoch noch die Reserve des FC Eisenach. Beim Landesmeister von 2014 und Ex-Oberligisten blättert der Lack von Serie zu Serie immer mehr ab. Ihren treuen Fans servierten die Gastgeber erneut nur Magerkost. Dass beim FC einige wichtige Akteure fehlten, muss erwähnt werden, wollte der ernüchtert wirkende Trainer Werner Heidemüller „aber nicht als Ausrede“ anführen. Ganz besonders drückt der Schuh in der Eisenacher Abwehr, die wie schon in Gräfentonna Geschenke verteilte. Bei weiten Bällen in die Tiefe verlor der Gastgeber regelmäßig den Überblick. Das wäre beinahe früh ins Auge gegangen, doch Robin Wieber hob die Kugel über den herausgeeilten FCE-Torwart Werner und knapp übers Tor (10.). Besser machte es Kaltennordheims Kapitän Roberto Trabert, der nach Flugball von Markert per Lupfer das 0:1 (33.) besorgte. Einige Minuten zuvor hatte dies Kehr noch auf der Linie verhindert. Trabert sollte zum Mann des Spiels avancieren. In Hälfte zwei bereitete der Stürmer mit Übersicht das 1:2 vor (59./Dittmar schob ins leer Tor ein) und versetzte dem FCE nach schnellem Ballgewinn mit dem 1:3 (60.) den K.o.-Schlag. Diesmal revanchierte sich Dittmar als Vorlagengeber. „Taktisch haben wir es sehr gut gemacht“, lobte Stopfel später. Seine Elf hätte sogar viel höher siegen können. Denn gegen die verunsichert wirkenden Hausherren boten sich weitere Großchancen. Doch Eisenachs Werner klärte zweimal gegen die frei auftauchenden Wieber und Trabert. Letzterer visierte zudem noch den Außenpfosten an (87.). Eisenacher Lichtblicke bot zumindest Hälfte eins, als der Gastgeber optisch Vorteile hatte und den Rückstand mit dem schönsten Angriff des Spiels postwendend egalisierte. Kapitän Daniel Reinhardt, von Tomislav Renic in Szene gesetzt, setzte sich im Sechzehner durch und legte zurück auf Renic, der quasi vom Elfmeterpunkt mit der Innenseite (33.) einschob. Das 1:1 zur Pause war insgesamt leistungsgerecht. Nach dem Wechsel entfachte der FCE kurz Druck, ohne zwingend zu werden. Dann vertändelte Eisenach binnen 60 Sekunden zweimal den Ball, was der Gast gnadenlos bestrafte. Erst in der Schlussviertelstunde, als der Fortuna der Sprit ausging, bäumte sich der Gastgeber noch mal auf. Reinhardts Freistoß (75./Latte) hätte eine Aufholjagd einleiten können, für die Ismael Khodedas 2:3 jedoch in der Nachspielzeit viel zu spät kam. Kurz danach feierten die Gäste im Siegerkreis ausgelassen ihren Überraschungserfolg. Und Markert stellte fest: „Allein für so ein Spiel hat sich der Aufstieg doch schon gelohnt.“ Zugleich weiß er, dass der Kreisoberliga-Dritte der Abbruchsaison vor einem schwierigen Jahr steht. Gleiches gilt wohl für die Eisenacher, die sich vorerst auf dem letzten Platz wiederfinden.

Eisenach: Werner – Freitag, Müller, Reinhardt (81. Groppel), Fischer, Zänker, Renic (69. Kraiczi), T. Ender (21. Förster), Khodeda, Kehr, Xasan.

Kaltennordheim: Witzel – Baghdaoui (58. Quentmeier), Zipperer (70. Wolf), Greifzu, Heller (90. Steinmetz), Wichler, Markert, Dittmar, Trabert, Wieber, Heym.

Tore: 0:1 Trabert (33.), 1:1 Renic (36.), 1:2 Dittmar (59.), 1:3 Trabert (60.), 2:3 Khodeda (90.)