Mit der Niederlage wird die Lage der Rhöner in der Auseinandersetzung um den Klassenerhalt immer komplizierter. Drei Punktspiele bleiben der Elf von Trainer Andy Möller, in denen sie zum Punkten verdammt sind. In der ersten Halbzeit unterbrach Schiedsrichter Patrick Kohlhas nach zwölf Minuten aufgrund einer Verletzung des Bad Salzunger Innenverteidigers Alexander Völker für mehr als zehn Minuten die Partie. Der Spieler aus der Kurstadt landete nach einem Zusammenprall mit seinem Torhüter Tobias Blochberger und dem Kaltennordheimer Daniel Storandt hart auf dem Rücken. Mit dem Rettungswagen ging es für Völker direkt ins Bad Salzunger Klinikum, weil der Verletzte keine Luft mehr bekam. Der Sprecher begrüßte aber den Verteidiger bereits in der zweiten Halbzeit wieder im Stadion. „Über die erste Halbzeit legen wir mal lieber den Mantel des Schweigens“, meinte Daniel Hlawatschek, Trainer der Wackeraner, nach dem Spiel. Mit seiner Einschätzung lag er richtig. Tormöglichkeiten gab es auf beiden Seiten nur wenig. Fehlende Präzision im Spielaufbau und zu langsames Umschalten von der Defensive in die Offensive bestimmten die Szenerie. Beide Abwehrreihen hatten somit leichtes Spiel, sich rechtzeitig zu formieren und somit auch nur selten Probleme, die gegnerischen Angreifer rechtzeitig zu neutralisieren. Bei dieser Tristesse machte die Fortuna noch den besseren Eindruck. Trainer Andy Möller kommandierte die Rhöner Spitze Daniel Storandt weit nach vorne, um das Wacker Aufbauspielfrühzeitig zu stö- ren. Das gelang auch mehrfach. Immer wieder brachten die Kaltennordheimer in der Hälfte der Gastgeber eine Fußspitze dazwischen, sodass Bad Salzungens Defensive in Bedrängnis geriet. Bei den Gästen haperte es aber an der Konsequenz, die Angriffe zielgerichtet auszuspielen, sodass der finale Pass meist nicht ankam. In der Schlussphase des ersten Abschnittes nahm die Partie an Fahrt auf. Zunächst verzog Wacker-Stürmer Justin Frank nach einer Flanke. Dabei hatte er bereits das Duell gegen den Kaltennordheimer Torhüter Manuel Wolf für sich entschieden (45.). In der Nachspielzeit ging ein Kopfball von Franks Mitspieler Adrian Hlawatschek nach einer Ecke an die Latte. Auf der anderen Seite strich ein Kopfball aus zentraler Position von Roberto Trabert, der ansonsten eine starke Partie mit seiner individuellen Stärke im Spiel Mann gegen Mann ablieferte, knapp vorbei. In der zweiten Halbzeit erhöhten beide Mannschaften den Druck nach vorne. Damit stieg auch das Spielniveau, obwohl es immer noch einige Aussetzer sowohl bei den Hausherren als auch bei den Gästen zu viel gab. Den Torreigen eröffnete Christoph Römhild, der einen Abpraller an der gegnerischen Strafraumlinie direkt nahm und traf (57.). Axel Wendler legte mit seinem KonterTreffer nach (63.). Wer dachte, das ist die Entscheidung, lag falsch. Eine Schlafwageneinlage der Bad Salzunger Innenverteidigung ermöglichte den Gästen den schnellen Anschlusstreffer. Nach Flanke von Trabert, stand der gerade eingewechselte Fortuna-Routinier Kai Kerschner in der Schnittstelle der Wacker-Innenverteidigung und köpfte in aller Seelenruhe frei stehend aus fünf Metern ein (66.). Die erneute Bad Salzunger Zwei-Tore-Führung gehörte Kapitän Mathias Weisheit, der rechts energisch anzog und mit viel Übersicht auf den zentral frei stehenden Wendler schob. Die Spitze der Gastgeber brauchte aus Nahdistanz nur noch einzuschieben. Nach diesem Treffer leisteten sich die Hausherren erneut einen Aussetzer. Fortunas Trabert vernarrte zwei Abwehrspieler und traf aus zehn Metern zum abermaligen Anschluss. Danach lag mehrfach der Kaltennordheimer Ausgleich in der Luft. Matthias Weisheit sorgte für die Entscheidung. Wieder im Konter, bediente er diesmal in Überzahl den mitgelaufenen Justin Frank genau. Frank schob den Ball ohne einen Gegenspieler über die Torlinie. „Wir gehen aufgrund der Steigerung im zweiten Abschnitt verdient als Sieger vom Platz. Ärgerlich aus unserer Sicht, dass wir zweimal die Gäste nach einer Zwei-Tore-Führung wieder ins Spiel bringen. Meine Mannschaft ist eben jung und kennt einen Kai Kerschner noch nicht“, blickte Wacker-Trainer Daniel Hlawatschek auf die fast 120 Minuten zurück. Sein Gegenüber Andy Möller analysierte: „Wir agierten über weite Strecken gleichwertig. Schade, dass wir mit leeren Händen nach Hause fahren. Nach dem 2:3-Anschluss lag mehrfach unser Ausgleich in der Luft. Leider stimmte die Chancenverwertung bei meiner Mannschaft in dieser Phase nicht. Die Bad Salzunger nutzen ihre Konter clever.“ Während Wacker entspannt in seine letzten zwei Spiele gehen kann, sind die Rhöner bei ihren verbleibenden drei Auftritten zum Punkten verdammt. Dass die Chance dazu besteht, bewiesen sie zumindest in der zweiten Halbzeit.
Bad Salzungen: T. Blochberger; S. Gobel (88. GR K), S. Damaske, Ch. Römhild, Ch. Seidel (65. I. Kandic), A.Wendler, J. Frank, D. Kehr (78. F. Hoppe), A. Völker (19. Ph. Pulkus), A. Hlawatschek, M.Weisheit
Kaltennordheim: M. Wolf; St. Heller (72. Giesler), R. Quentmeier, T. Markert, R. Trabert, M. Eisenbach (62. K. Kerschner), A. Predazzi, L.Salzmann, A. Orf, J. Greifzu, D. Storandt (58. Ch. Dittmar)
P. Kohlhas (Berka-Werra)
Tore: 1:0 Römhild (57.), 2:0 Wendler (63.), 2:1 Kerschner (66.), 3:1 Wendler (72.), 3:2 Trabert (73.), 4:2 Frank (87.)